Unsere Chronik 75 Jahre Post SV Elmshorn e.V. 1934 - 2009
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Der 13. Oktober 1934 war der Gründungstag für einen „KleinkaliberSchießverein“ (KKS) für das Personal der Post in Elmshorn. Der erste
Vereinsleiter, Postinspektor Meyer, wurde ernannt. Fast das gesamte Personal des Postamtes Elmshorn und der zugeteilten Zweig-Ämter trat
dem Verein bei. Zum ersten Mal beteiligte sich der Verein vom 16. bis 23. Juni 1935 am Wettkampfschießen des KKS-Verbandes, bei dem der Kfr.
Odefey mit 146 Ringen der beste Schütze war. Viele Feste und Veranstaltungen prägten das rege Vereinsleben: jährliches
An- und Abschießen, das Preisschießen und das Weihnachtsschießen. Allein 1938 schoss man 150 kg Karpfen aus. Der Verein hatte auch eine 16-
köpfige Musikkapelle, welche nicht nur Vereins- und Beamtenversammlungen musikalisch umrahmte, oder zu Ehrentagen und
Jubiläen der Mitglieder die Ständchen brachte, sondern auch öffentliche Konzerte gab.
Ab 1943 waren die Aktivitäten stark eingeschränkt, da unter anderem Munition kontingentiert war. Der harte Kern versuchte trotzdem, den
Sportbetrieb aufrecht zu erhalten. Dabei wurde auf die Stände der ESG zurückgegriffen. Die damalige Wirtin „Mutter Otto“ zauberte trotz
Lebensmittelmarken zünftiges Essen z.B. für das Abschießen, und auch der Schützenwirt Heinrich Otto hatte immer noch ein Fläschchen
Hochprozentiges in Reserve.
Nach der Kapitulation 1945 wurde nicht nur das Vereinsvermögen beschlagnahmt, sondern auch Waffen und Munition eingezogen. Der
Schießsport lag danieder, der Verein wurde aufgelöst. Auch die Musikkapelle brach in dieser Zeit auseinander. Die Instrumente wurden
leihweise dem FZZA überlassen. Doch die Vereinsmitglieder hofften sehr, dass in nicht allzu ferner Zeit der Verein wieder aufleben würde.
Trotzdem sollte es noch bis zum 1. Oktober 1955 dauern, bis der Neubeginn geschafft wurde. Der heutige Ehrenvorsitzende Kurt Hoyer und Herbert Albrecht riefen 10 interessierte Postler zusammen und besprachen die Wiedergründung. Herbert Albrecht wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Damit war der 1945 aufgelöste Verein
wieder ins Leben gerufen worden. Zur ersten Mitgliederversammlung am 16. Januar 1956 kamen bereits 18 Mitglieder !
Nachdem schon nach kurzer Zeit Herbert Albrecht nach Neumünster versetzt wurde, bestätigte die nötige Neuwahl Karl Jacobsen als 1.
Vorsitzenden. Dieser bat aber nach einem Monat um Ablösung, und am 17. April 1956 wurde Kurt Hoyer 1. Vorsitzender, der sein Amt bis 1988 mit
großem Geschick und zum Wohle des PSV ausübte.
Im ersten Jahr wurde in der Gaststätte Ebeling, Sandberg 19, geschossen. Danach konnte in das FZZA, Am Deich, gewechselt werden. Der
monatliche Beitrag betrug DM 1,50 zuzüglich Schussgeld in Höhe von 20 Pfennig.
Schon 1956 trat der Verein der Arbeitsgemeinschaft der Postsportvereine (APV) bei, wodurch unser Verein eine Beihilfe der APV in Höhe von DM
400,-- erhielt. Davon konnten die ersten vereinseigenen Luftgewehre angeschafft werden. Es war auch an der Zeit, den Dachorganisationen
NDSB (Norddeutscher Schützenbund) und DSB (Deutscher Schützenbund) beizutreten. Im Jahr 1958 wurde der PSV Mitglied im Kreis- und
Landessportverband.
Die sportlichen Aktivitäten entwickelten sich prächtig. Der erste König wurde ausgeschossen. Er hieß Hans-Hermann Möller und wurde im
Festlokal „Zur Eiche“ proklamiert. Ab Mai 1957 wurde der Gasthof „Zur Post“, Königstraße 25, neues Vereinslokal. Als die Mitgliederzahl auf 74
angestiegen war, musste der PSV das FZZA wegen Eigenbedarfs verlassen.
Die ESG erwies sich als Helfer in der Not und ließ den PSV auf deren Ständen trainieren. Kurz danach pachtete der Verein eine Baracke auf dem
Schützenplatz, welche in 2000 Arbeitsstunden von den Mitgliedern in ein Sportheim (Hans-Raschke-Gedächtnishalle) mit 10 LG- und 2 KK-Ständen
ausgebaut wurde. Zwischenzeitlich begab sich der PSV auch auf das Wasser. Drei Motorboote liefen unter dem Namen unseres Vereins !
Im Jahr 1964 wurde der PSV unter dem Namen „Postsportverein Elmshorn v. 1934 e.V.“ in das Vereinsregister eingetragen. 161 Mitglieder
zählte der Verein damals. Ab diesem Jahr schießen die Damen eine eigene Königin aus. Aber nicht nur der Schießsport wurde gepflegt, nein auch
eine Gymnastikgruppe, eine Tischtennisabteilung sowie eine „Hallensportgruppe“ gibt es seit dieser Zeit.
Seit 1968 gilt unsere „Kleiderordnung“: dunkelblauer Blazer, graue Hose bzw. Rock. 1971 – es gibt inzwischen 220 Sportfreunde im Verein – wird die
Sportpistolen-Abteilung gegründet. Nachdem zunächst in ItzehoeWellenkamp trainiert wurde, zog man später auf den Stand der ESG um.
Im Jahr 1973 wurde erstmals das Schießen für Elmshorner Betriebe, Vereine und Behörden durchgeführt. Dies war lange Zeit eine feste
Einrichtung mit zahlreichen Teilnehmern. Den absoluten Rekord stellten einstmals die Elmshorner Nachrichten mit 7 teilnehmenden Mannschaften
auf. Im Laufe der Jahre ist diese Veranstaltungsreihe leider eingeschlafen.
1974 (man zählte schon 255 Mitglieder) musste das Sportlerheim renoviert werden. Die Gemeinschaft der Sportfreunde leistete dabei 600 Stunden
freiwilligen Einsatz. Aus Anlass des 40 jährigen Jubiläums wurden Preise im Werte von DM 2500,-- ausgeschossen. Die Gründungsmitglieder Arnold
Odefey und Walter Hoyer wurden für 40 jährige Vereinszugehörigkeit geehrt.
Zur Jahreswende 1975/1976 sollte die Güterabfertigung in Elmshorn aufgegeben werden. Der 1. Vorsitzende Kurt Hoyer erwägt, die frei
werdende Bürobaracke durch den Verein erwerben zu lassen; eine außerordentliche Mitgliederversammlung wird einberufen. Diese
beschließt den Ankauf für DM 5000,-- von der Bundesbahn. Leider stellte sich später heraus, dass ein Erwerb nicht möglich war. Stattdessen wurde
ein Pachtvertrag geschlossen. Im Juni 1976 begann der Umbau der Baracke. Viele Institutionen und Firmen der Stadt Elmshorn haben den
Verein dabei unterstützt. Die Mitglieder leisteten 4000 freiwillige Arbeitsstunden. Der Aufwand hatte sich gelohnt, denn nur 7 Monate
später konnte zur Einweihung geladen werden. Die Baukosten betrugen DM 90.840,--, der Versicherungswert unseres Sportlerheims einschließlich
der Schießanlagen betrug DM 230.000,--. Allein daraus ist ersichtlich, welche Werte der Verein und seine Mitglieder binnen kurzer Zeit
geschaffen hatten. Zeitgleich erlangte der Verein die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt Itzehoe.
Seit 1977 beteiligt sich der Verein an der Flora-Woche mit der Durchführung der Flora-Schießtage. Diese Veranstaltung hat einen festen
Platz im Programm des beliebten Elmshorner Volksfestes.
Nach und nach verstärkte sich der Sportbetrieb durch Pokal- und Rundenwettkämpfe, Training sowie Meisterschaften und verlangte nach
mehr Platz im Sportlerheim. Die Schießhalle wurde mit Parkett ausgestattet und mobile Wände wurden angeschafft. Das Resultat war ein
Platzgewinn von circa 130 qm. 1980 hatte der Verein 270 Mitglieder. In diesem Jahr wurde das Sportlerheim von außen renoviert und ein Parkplatz mit 20 Stellplätzen
hergerichtet. 1981 stifte Sportfreund Heinz Pienack eine Vereinsfahne. Die Fahnenweihe im großen Festsaal des FZA ist allen Anwesenden in
Erinnerung geblieben. Die historischen Fahnen der ESG und der Schießfreunde Oberwengern standen Pate. Mit einem großen Zapfenstreich
klang diese Veranstaltung aus. 1983 eröffnete sich endlich die Möglichkeit, das Grundstücke unseres Sportlerheims von der Deutschen Bundesbahn zu
kaufen. Im Jahr seines 50jährigen Bestehens ist der PSV endlich sein eigener Herr.
Im Jahr 1988 übergab unser langjähriger 1. Vorsitzende und heutiges Ehrenmitglied Kurt Hoyer seinem 2. Vorsitzenden Rolf Ossenbrüggen die
Führung des Vereins. Damals hatte der PSV die Rekordmitgliederzahl von 315 Personen. Ab diesem Zeitpunkt verlief das Vereinsleben beschaulicher
als in der Gründerzeit. Am Vereinsheim fanden noch diverse Sanierungen, Umbauten und Verschönerungen statt, aber die ganz großen
Arbeitseinsätze gehörten der Vergangenheit an.
Das Vogelschießen – eingeführt von Kurt Hoyer – gehört nach wie vor als feste Veranstaltung in den Jahreskalender. An dieser Stelle erinnern wir
uns, dass der erste Vogel ein Geschenk unserer Freunde aus Oberwengern war. Mit diesem Verein pflegt der PSV eine enge Verbindung seit 1968, und
wir alle hoffen, dass diese noch lange anhalten möge. Neben der Freundschaft zu den Kameraden in Wetter an der Ruhr verbindet uns seit
1995 eine Partnerschaft mit der Schützenzunft Güstrow 1441 e.V.
Der Verein kämpft seit den 1980er Jahren mit sinkenden Mitgliederzahlen. Eine kurzfristige Besserung brachte die Einführung des Auflageschießens
für jüngere Jahrgänge. Dadurch wurde wieder mehr Interesse am Schießsport geweckt. Leider hielt es nicht bis in die heutige Zeit an, doch
diesen Trend beklagen fast alle Vereine des NDSB. Die Privatisierung der Post brachte einschneidende Veränderungen mit sich. Nicht nur die APV wurde eingestellt, sondern auch die Zuschüsse, für unseren Vereinsetat bis 1998 nicht uninteressant (immerhin DM 1600,- pro Jahr), fielen weg. Unser bisheriges Festlokal im Fernmeldezeugamt wird
uns nie wieder zur Verfügung stehen, womit eine Tradition, die seit 1972 bestand, in diesem Jahr unwiderruflich zu Ende gegangen ist.
Ehrenmitglieder des Vereins sind Sonja Hoyer, Kurt Hoyer, Günter Odefey und Rolf Ossenbrüggen. Die diesjährigen Majestäten heißen Horst Friebel
und Ella Hoyer. Unsere schönen aus Holz geschnitzten Königsscheiben hat Hans-Günter Militzer angefertigt, die gemalten Scheiben erstellte für uns
Herr Jopp. Kurt Leverköhne, unser König des Jahres 2004, fertigt die Rahmen.
Rolf Ossenbrüggen war ein allseits beliebter und geschätzter 1. Vorsitzender. Leider zwang eine schwere Krankheit ihn 2000, sein Amt
niederzulegen. Ihm folgte Harald Paulsen nach, der bis 2007 amtierte. Regina Thiede war im Jahr 2008 1. Vorsitzende und im Moment hält
Klaus-Peter Schliemann das Ruder unseres Vereins fest in der Hand. Die Schießsportabteilung hat viele sportliche Erfolge aufzuweisen, wie
Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften durch Kurt Hoyer mit den meisten Teilnahmen (13 an der Zahl) und den größten Erfolgen durch je
eine Silber- und eine Bronzemedaille bei den Wettkämpfen der Luftpistolenmannschaften zusammen mit seinen Mitstreitern Militzer und
Heger 1974 und 1976. Die erfolgreichste Dame ist Heike Paduch bei den Luftgewehrschützinnen im Einzel mit Teilnahmen in den Jahren 1989 und
1999. Zu Heikes größtem Bedauern hat es in diesem Jahr nicht geklappt, sonst hätte man von einer Serie reden können. Bei Landesmeisterschaften
waren die gerade genannten Vereinskameraden natürlich auch sehr erfolgreich.
In den Runden-Wettkämpfen und beim Pokalschießen war in den 1970/80er Jahren die Damen-LG-Mannschaft legendär. An unseren Damen
führte zeitweise kein Weg vorbei, was bei den Gegnern zum Stoßseufzer: „Noch führen wir, aber die Post kommt ja noch !“ führte. Hier darf nicht
verschwiegen werden, dass zeitgleich auch die Herren-LG-Mannschaft sehr erfolgreich war.
Beim Kreiskönigsschießen 2002 wurde Heidi Hofmann Kreiskönigin und Brigitte Lüders 1. Ritter. Diese Rotte vervollständigte unser Mitglied
Christian Peetz sen. als 2. Ritter, allerdings für die ESG. Im Jahr darauf errang Harald Paulsen Kreiskönigswürde. Zeugnis von den vielen Erfolgen
legt die Sammlungen von Pokalen und Ehrenpreisen in unserem Sportheim ab !
Doch der PSV besteht nicht nur aus der Schießsportabteilung. Sehr erfolgreich hat sich die Tischtennisabteilung entwickelt. Diese wurde mehr
als 20 Jahre von Jürgen Scholz geführt, der die Führung dann an Carl Geisler abgab. Schöne sportliche Erfolge gilt es zu vermelden : in der
Saison 2007/08 in der Kreisliga erreichten die 1. Mannschaft den 10 Platz und die 2. Mannschaft in der 2. Kreisklasse den 6. Platz. Bei den
Landesmeisterschaften der Senioren errang Vereinskamerad Hans Joachim Jander den 3. Platz im Doppel der Altersklasse 60+. Eine Saison
später, also 2008/09 verbesserten sich beide Mannschaften beachtlich: die Erste wurde 7., die Zweite erreichte Platz 3 und stieg damit auf. Auf
Landesebene erfolgreich war Ann-Christin Lerke, die 2007/08 in der C+B Klasse den 1. Platz bei den Landesmeisterschaften für Verbandsklassen
erreichte und anschließend bei den Deutschen Meisterschaften starten durfte.
Diese herausragende Leistung konnte sie in Saison 2008/09 nicht ganz erreichen, wurde aber immerhin Zweite der C-Klasse. Carl Geisler wurde in der C-Klasse Fünfter. Auch auf Bezirksebene sowie bei den Kreismeisterschaften machten die Mitglieder unserer Tischtennissparte durch gute Ergebnisse von sich reden. Die aktuellen Vereinsmeister sind im Einzel Carl Geisler und im Doppel Ann-Christin Lerke und Carl Geisler.
Ebenfalls nach wie vor regen Interesses erfreuen sich die Hallensportgruppe der Damen und der Herren sowie sich die seit 1981
bestehende Freizeitgruppe Skat, geleitet von unserem Vorsitzenden Klaus Peter Schliemann. Die einzige Dame, die seit Anfang an dabei ist, wurde
bereits achtmal Skatmeister, darunter zweimal ein Hattrick und ist somit besser als der beste Herr !
Die Hallensportgruppe der Herren und die Gymnastikgruppe der Damen werden seit Jahrzehnten von Anke und Hans-Werner Gehm geleitet.
Bei der Zusammenstellung der Daten für diese Chronik haben viele Mitglieder geholfen, insbesondere aber Kurt und Günter, die seit der
Neugründung dem Verein die Treue gehalten haben.